Eure Ideen:
Fahrradmitnahme erleichtern
Die gestiegene Nachfrage auf einigen Strecken durch das Deutschlandticket führt nicht nur zu einem Mangel an Sitzplätzen, sondern auch zu Engpässen bei den Fahrradabstellmöglichkeiten. Besonders zu Stoßzeiten sind die Kapazitäten auf beliebten Routen oft ausgelastet. Einige von euch haben daher vorgeschlagen, auf die Klappsitze in den Fahrradabteilen zu verzichten, um mehr Platz für Räder zu schaffen. Eine weitere Idee: Die einstöckigen Triebwagen verlängern, beispielsweise einen 4-Teiler statt eines 3-Teilers oder einen 5-Teiler statt eines 4-Teilers zu bestellen, wobei ein Wagen besonders viel Platz für Fahrräder bieten könnte. Es wurde auch angeregt, die kostenlose Fahrradmitnahme abzuschaffen sowie eine Online-Prognose zur Auslastung der Fahrradabteile anzubieten.
Das machen wir draus:
Wir sind uns der Nutzungskonflikte durch Klappsitze an Flächen für Fahrräder und Kinderwagen bewusst. Deshalb haben wir bereits vor über 10 Jahren beschlossen, Klappsitze nur an maximal 50 Prozent dieser Abstellflächen zu installieren. Ein vollständiger Verzicht auf Klappsitze würde die Sitzplatzanzahl erheblich reduzieren, was größere Fahrzeugeinheiten erforderlich machen könnte. Angesichts von Kosten und Nutzen ist dies jedoch nicht umsetzbar, da die Abstellflächen nicht immer vollständig belegt sind und Fahrgäste oft in der Nähe ihrer Fahrräder oder Kinderwagen sitzen möchten. Besonders Eltern schätzen es, in direkter Nähe zu ihrem Kinderwagen sitzen zu können.
Gegen die zeitnahe Umsetzung einer Auslastungsanzeige für Fahrräder sprechen derzeit mehrere Gründe. Zum einen fehlt es an ausgereifter und bezahlbarer Technik, wie Kameras und Sensoren, die für eine solche Anzeige erforderlich sind. Vor allem die Genauigkeit dieser Technik ist aktuell noch unzureichend. Zudem fehlen historische Daten, die für verlässliche Prognosen unerlässlich sind. Andere Prognosemethoden, etwa über Ticketkäufe, sind in Sachsen-Anhalt aufgrund der kostenlosen Fahrradmitnahme im SPNV schwierig umzusetzen. Ab 2026 soll es in der INSA-Fahrplanauskunft zumindest Informationen zur Personenauslastung in Zügen geben. Langfristig ist sicher auch eine Auslastungsanzeige für Fahrräder bzw. Mehrzweckbereiche möglich.
Die kostenfreie Fahrradmitnahme im SPNV werden wir auf absehbare Zeit beibehalten. Einige Nutzer haben den Vorschlag einer kostenpflichtigen Fahrradmitnahme bereits hinreichend in unserem Sinne kommentiert: Die kostenfreie Mitnahme von Fahrrädern ergänzt preisgünstige Tickets wie das Deutschlandticket sinnvoll, da sie eine integrierte und umweltfreundliche Mobilität fördert. Gerade in ländlichen Räumen gibt es leider immer noch Orte, die vom Bahnhof aus nicht so gut mit dem ÖPNV erreichbar sind. Das Fahrrad ist hier die beste, schnellste und umweltfreundlichste Option für die verbleibenden Kilometer ist. Ganz zu schweigen von den gesundheitlichen Vorteilen.
Einstöckige Triebwagen lassen sich leider nicht beliebig verlängern. In den Verträgen mit den Bahnunternehmen sind konkrete Fahrzeuge gebunden, deren Größe und Anzahl sich aus dem abgeschlossenen Vertag ergeben. Eine Veränderung des Fahrzeugeinsatzes an einer Stelle hätte direkt zur Folge, dass Kapazitäten an anderer Stelle fehlen. In der Regel führt eine Veränderung der Länge der Triebwagen oder der Bestuhlung zu einem neuen Zulassungsprozess, der sehr kostenintensiv und zeitaufwendig wäre. Wir sprechen hier von Jahren. Daher sind die vorgeschlagenen Fahrzeugumbauten eher unrealistisch. Wir bemühen uns aber im Rahmen des wirtschaftlich Möglichen gemeinsam mit den Eisenbahnverkehrsunternehmen, an anderer Stelle nicht mehr benötigte Fahrzeuge zusätzlich in unsere Verträge aufzunehmen und dadurch mehr Plätze bereitzustellen. Beispiele dafür sind die zusätzlichen Fahrzeuge im Abellio-Netz zwischen Halle und Saalfeld oder der Einsatz von zwei gekuppelten 3-Teilern auf der Linie RE13.